01.11.2011

GQ "Kellerkinder"

Auszug:

"Christian Ress

RÜDESHEIM AM RHEIN

Christian Ress hat die Möglichkeiten genutzt. Er parkt seinen SUV oberhalb von Rüdesheim und blickt über den Rhein hin an die Mündung der Nahe, wo einst die Grenze zwischen Bayern und Preußen verlief. Das hier ist altes deutsches Weinland, Fachwerk und Romantik pur.

Ress ist kein kleiner Winzer, sein Betrieb beschäftigt einen Kellermeister und einige Angestellte. In dieser Größe kommt man um den Export nicht herum. Und damit auch nicht um die Herstellung restsüßer Weine. Doch anstatt diese aufzuzuckern, wie es jahrzehntelang regionaler Brauch war, lässt Ress die Trauben lang genug am Stock hängen, damit sie den Zucker auf natürliche Weise generieren. Diese Methode birgt viel Risiko. Das Klima wird in Deutschland seit Jahren schon wärmer und freundlicher, doch nehmen auch die Extremwetterlagen zu.

Da kann man nur ruhig bleiben, wenn man genug Wein im Keller hat, um ein Jahr der Ausfälle gut zu verkraften. Christian Ress kümmert sich heute vor allem um die Außenwirkung seines Weinguts. Sein BMW zählt viele 1000 Kilometer. Er lebt viele Monate in Asien und den Vereinigten Staaten.

Beruf Bauer? Keiner der modernen deutschen Winzer begreift sich als Landwirt. Jochen Dreissigacker ist der Kulturbeauftragte, Ress der CEO eines multinational operierenden Mittelständlers. Einmal habe er einer Freundin angekündigt, sie mit dem Cabrio abzuholen, erzählt Ress gut gelaunt. Er kam mit dem Traktor. Das war sein einziges wirkliches Statement zum Thema Landwirtschaft."


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